Ein Mädchen mit Katzenallergie sitzt neben einer Katze auf der Couch und putzt sich die Nase mit einem Taschentuch.

Katze trotz Allergie?

Etwa jeder fünfte bis jeder zehnte Mensch ist von einer Tierhaarallergie betroffen. Von diesen ist die Katzenallergie, oft auch als Katzenhaarallergie bezeichnet, die häufigste. Aber was tun, wenn du allergisch auf deine Samtpfote reagierst? Erfahre hier mehr zur Allergie gegen Katzen und worauf Betroffene achten sollten.

Was ist eine Katzenallergie?

Bei einer Katzenallergie reagiert der Körper auf den Kontakt zu Katzen allergisch. Genau genommen, sind es bestimmte Eiweiße aus dem Speichel und dem Hauttalg von Katzen, welche bei bestimmten Menschen eine Allergie auslösen. Eine Katzenallergie – wie auch andere Allergien, etwa gegen Hausstaubmilben oder Pollen – entsteht durch eine Fehlreaktion des Immunsystems. Das Abwehrsystem übernimmt lebenswichtige Funktionen: Normalerweise unterscheidet es Eindringlinge wie Krankheitserreger von körpereigenen sowie körperfremden, jedoch harmlosen Stoffen. Somit hilft es unter anderem dabei, Infektionen mit Viren oder Bakterien abzuwehren. Mit der Zeit lernt das Immunsystem und entwickelt eine Art Gedächtnis: Ist es einem Erreger schon einmal begegnet, erinnert es sich und bekämpft ihn noch schneller und effektiver als beim ersten Kontakt. So gelingt es dem Organismus zum Beispiel, gegen bestimmte Erkrankungen immun zu werden. Bei einer Allergie jedoch gerät das Immunsystem durcheinander. Es wertet eigentlich harmlose Stoffe als bedrohlich und schlägt Alarm – es kommt zu den typischen Allergiesymptomen. Den allergieauslösenden Stoff bezeichnen Fachleute auch als Allergen. In der Regel handelt es sich dabei um Eiweiße (Proteine). Im Prinzip kann jedes Eiweiß potenziell eine Allergie auslösen. Experten unterscheiden unterschiedliche Allergietypen, je nachdem, welchen Weg das Abwehrsystem dabei einschlägt. Bei den Allergien, wie etwa der Katzenallergie aber auch dem sogenannten Heuschnupfen, sprechen Mediziner von einer "Allergie vom Soforttyp".

Vereinfacht gesagt läuft eine Allergie vom Soforttyp folgendermaßen ab:

Beim ersten Kontakt werten bestimmte Zellen des Immunsystems ein Allergen als "fremd" und präsentieren es anderen Immunzellen. Diese bilden daraufhin Antikörper gegen das jeweilige Eiweiß. Kommt es später zu einem erneuten Kontakt, erkennt das Abwehrsystem den Fremdling sofort und stößt eine Kaskade an Abwehrreaktionen an. Unter anderem setzen dabei sogenannte Mastzellen das Gewebshormon Histamin frei – es ist hauptverantwortlich für die Allergiesymptome.

Bengalkatze betreibt Fellpflege und putzt ihr rechtes Hinterbein

Was löst eine Katzenallergie aus?

Auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch oft von einer Katzenhaarallergie die Rede ist, sind es nicht die Haare selbst, welche die Allergie auslösen. Vielmehr handelt es sich um bestimmte Eiweiße, die sich vor allem im Speichel und im Hauttalg der Samtpfoten befinden. Ein Protein, auf das die meisten Menschen mit einer Katzenallergie reagieren, ist Fel d1.
Bei der Körperpflege übertragen die Stubentiger das Allergen mit der Zunge auf ihr Fell. Doch nicht nur der direkte Kontakt zum Tier oder den Katzenhaaren löst die allergische Reaktion aus: Die Allergene schweben auch auf kleinsten Staubpartikeln in der Luft oder befinden sich an der Kleidung von Katzenhaltern. Daher reagieren Betroffene oft schon mit allergischen Beschwerden, sobald sie die Wohnung eines Katzenhalters betreten, mitunter sogar nur bei Kontakt zum Halter der Samtpfote – auch außerhalb der Wohnung.

Aber was ist die genaue Ursache für eine Katzenallergie?

Warum manche Menschen eine Allergie entwickeln und andere nicht, ist tatsächlich bislang nicht genau bekannt. Forscher gehen davon aus, dass eine Kombination aus erblichen und Umweltfaktoren, darunter Schadstoffe, möglicherweise aber auch Infektionen, eine Rolle spielen.

Wie äußert sich eine Katzenhaarallergie?

Wie alle Allergien vom Soforttyp, äußert sich eine Katzenallergie mit typischen Symptomen: die Nase juckt, läuft und schwillt zu heftiges Niesen tritt auf die Augen sind gerötet, tränen, jucken und brennen ggf. kommt es zu Atemnot oder einem Asthmaanfall ggf. treten juckende, allergische Hautreaktionen auf Wie stark die Reaktion ausfällt, kann von Mensch zu Mensch verschieden sein. Verursacher der Allergiesymptome ist Histamin, das die Mastzellen ausschütten, nachdem der Körper Berührung mit dem Allergen hatte. Es sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße weiten und durchlässiger werden – dadurch rötet sich die Haut und schwillt an. Es kommt zu einer allergischen Entzündungsreaktion.

Kann man plötzlich allergisch auf Katzen sein?

Es ist möglich, dass Menschen eine Allergie gegen Katzen plötzlich entwickeln, obwohl sie zuvor im Leben nie Symptome hatten. Die Allergiesymptome steigern sich dann manchmal mit der Zeit, umgekehrt ist aber auch möglich, dass die Allergiebeschwerden im Laufe des Lebens wieder abnehmen.

Wie kann ich feststellen, ob ich gegen Katzen allergisch bin?

Juckt die Nase und tränen die Augen, sobald du mit einem Stubentiger schmust oder auch nur in seiner Nähe bist, liegt der Verdacht für eine Katzenallergie nah. Um wirklich sicher zu sein, ist es aber ratsam, die Diagnose durch einen Arzt bestätigen zu lassen. Ein Hautarzt oder Allergologe sind zum Beispiel die richtigen Ansprechpartner.

Braunhaarige Frau sitzt auf der Couch und hat eine weiß-rote Katze auf dem Schoß

Folgende Testverfahren kommen infrage:

  • Intrakutantest: Der Mediziner spritzt eine kleine Menge einer allergenhaltigen Lösung unter die Haut. Eine lokale allergische Reaktion beweist die Allergie.
  • Pricktest: Hier wird eine allergenhaltige Lösung auf die Haut aufgetropft, anschließend ritzt der Arzt die Haut an dieser Stelle leicht an.
  • Bluttest: Im Labor werden bestimmte Antikörper gegen Katzenallergene ermittelt.
  • Provokationstest: Der Arzt bringt eine geringe Menge des Allergens auf die Schleimhäute, meist von Augen oder Nase, auf und beobachtet, ob es zu einer Reaktion kommt.

Kann man etwas gegen eine Katzenallergie machen?

Die schlechte Nachricht für Katzenallergiker lautet zunächst: Es gibt keine Möglichkeit, eine Allergie gegen Katzen kurzfristig abzustellen. Die gute Nachricht: Du kannst dennoch einiges tun, damit sich die Symptome bessern. Bist du nicht selbst Besitzer einer Samtpfote, lautet der beste Rat: Vermeide möglichst den Kontakt zu Katzen oder gemeinsame Aufenthalte im selben Raum. Bestimmte Medikamente sind zudem hilfreich gegen die akuten Beschwerden. Meist empfehlen Ärzte sogenannte Antihistaminika\: Sie unterdrücken die Histaminwirkung. Es ist mitunter sinnvoll, das Mittel vor dem Kontakt zu einer Katze einzunehmen (z. B. wenn ein Besuch in einem Katzenhaushalt geplant ist). Haben sich die Allergiesymptome bereits entfaltet, dauert es eine gewisse Zeit, bis die Beschwerden wieder abklingen. Zudem sind Wirkstoffe aus der Gruppe des Kortison wirksam gegen Allergien. Diese Mittel muss der Arzt verschreiben. Beide Medikamente gegen Allergien gibt es zum Einnehmen (z. B. als Tablette) sowie als Nasenspray oder Augentropfen. Teilst du als Allergiker mit einer Katze den Haushalt, ist es außerdem ratsam, den Allergengehalt in deiner Umgebung so weit es geht zu reduzieren. Konkret heißt dies:

  • häufig Staubsaugen und Staubwischen,
  • Textilien, die mit der Katze in Berührung kommen, oft austauschen und waschen
  • Baden der Katzen wird teilweise empfohlen (ein Rat, der sich nicht mit jeder Samtpfote realisieren lässt)
  • nach jedem Kontakt mit einer Katze gründlich die Hände waschen
  • den Zugang zu bestimmten Räumen (z. B. Schlafzimmer) verwehren.

Eine sogenannte Hyposensibilisierung ist die bislang einzige Möglichkeit einer Allergie ursächlich zu begegnen. Dabei spritzt der Arzt dem Allergiker in bestimmten Abständen eine geringe Menge des Allergens, die der Körper ohne Beschwerden toleriert. Mit der Zeit steigert er Menge und Dosis. Das Ziel: Im Laufe der Zeit soll sich das Immunsystem an das Allergen gewöhnen und lernen, es zu tolerieren. Allerdings braucht es für eine erfolgreiche Hyposensibilisierung Durchhaltevermögen, denn es dauert mitunter Jahre, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Führen diese Möglichkeiten nicht zu einer Besserung der Symptome bei einer Katzenallergie und leidet der Betreffende stark unter den Beschwerden, gilt es, die Gesundheit gegen die Tierliebe abzuwägen. Im Extremfall ist es dann erforderlich, den Stubentiger in liebevolle Hände zu vermitteln.

Welche Katzen sind für Allergiker geeignet?

Es gibt einige anekdotische Berichte über hypoallergene Katzenrassen. Tatsächlich gibt es bislang jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass bestimmte Katzen weniger Allergene bilden als andere. Selbst haarlose Rassen produzieren Fel d1, da das Eiweiß ja nicht im Haar entsteht, sondern im Speichel und in den Talgdrüsen der Haut. Die Wissenschaft forscht unter anderem an einem Impfstoff für Katzen: Dieser soll dafür sorgen, dass die Katze selbst Antikörper gegen Fel d1 bildet (sog. Autoantikörper) und dadurch geringere Mengen dieses Eiweißes bildet. Tatsächlich reagierten Allergiker in Studien weniger stark auf solch geimpfte Katzen. Allerdings ist ein derartiger Impfstoff momentan noch nicht zu gelassen.


Quellen

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: https://www.infobroschueren.de/uploads/DHA_Katzenhaarallergie_Internet_2021.pdf (Abruf: 17.05.2022)
Sparkes A. H. et al.: Human allergy to cats: A review for veterinarians on prevalence, causes, symptoms and control. Sage Journals, Volume: 24 issue: 1, page(s): 31-42 October 8, 2021 (https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1098612X211036793) (Abruf: 12.05.2022)

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