Chronische Nierenerkrankungen

Wichtige Aspekte der Diätetik bei Nierenerkrankungen von Hund und Katze

Ein hoher Gehalt an Phosphor und Salz sowie zu große Mengen an schwerverdaulichem Protein im Futter belasten die Gesundheit nierenkranker Hunde und Katzen.1 Eine phosphat-und proteinrestriktive Ernährung kann hingegen das Auftreten urämischer Krisen und Todesfälle verringern.2 Erfahren Sie hier Hintergründe zur Diätetik nierenkranker Hunde und Katzen und wie die Ernährungsumstellung Ihrer Nieren-Patienten leicht gelingt.

Ernährungsmedizinische Maßnahmen spielen für Hunde und Katzen mit chronischer Nierenerkrankung (CNE) eine essenzielle Rolle. Durch eine frühzeitige und konsequente Diät lässt sich die Krankheitsprogression verlangsamen und die Überlebensrate verlängern.1,3 Die Erfolge der nierengerechten Fütterung spiegeln sich nicht nur in verbesserten Blutwerten, sondern vor allem auch einer erhöhten Lebensqualität dieser Patienten wider.1

Standardfutter für Nierenpatienten ungeeignet1

Der Phosphorgehalt des Futters beeinflusst das Krankheitsgeschehen der chronischen Nierenerkrankung wesentlich. Nimmt der Organismus betroffener Tiere zu viel Phosphor auf, kann dies in einem Teufelskreis enden: Infolge der Hyperphosphatämie verschiebt sich der Säure-Basen-Haushalt bis hin zur metabolischen Azidose. Die dadurch reduzierte Citratausscheidung führt zu einer Ausfällung von Kalziumphosphaten, welche die Nieren durch eine Kalzifizierung der Tubuli weiter schädigt. Bei eingeschränkter Nierenfunktion wiederrum ist die Phosphatausscheidung vermindert, sodass sich der Kreis schließt. Ist vermehrt Kalzium in Kalziumphosphat gebunden, fehlt es im übrigen Stoffwechsel, sodass die Nebenschilddrüse versucht, dem Mangel durch eine vermehrte Ausschüttung von Parathormon entgegenzusteuern. Auf Dauer resultiert daraus schließlich ein sekundärer Hyperparathyreoidismus mit bekannten Folgen auf Knochen, Muskulatur und Blutgefäße. Aufgrund des Phosphorgehalts sind Standardfutter somit für Hunde und Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion ungeeignet. Mit einer täglichen Aufnahme von 8 bis 10 Gramm Phosphor pro Kilogramm Körpergewicht wären die empfohlenen Tagesmengen deutlich überschritten: Katzen sollten täglich nicht mehr als 3 bis 5 Gramm Phosphor pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen, bei Hunden liegen die Grenzen bei 2 bis 4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Die Angaben beziehen sich auf den Phosphor-Gehalt in der Trockensubstanz des Futters.

Lässt sich bei Nierenpatienten der Phosphatspiegel im Blut durch eine Begrenzung der Phosphoraufnahme über das Futter nicht ausreichend absenken, kann der zusätzliche Einsatz von Phosphat-Bindern (z.B. Chitosan, Kalzium-Acetat, Kalzium-Karbonat oder Aluminiumsalze) der Hyperphosphatämie weiter entgegenwirken. Auch in Bezug auf den zu hohen Proteingehalt sind Standardfutter nicht die richtige Wahl bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Eine überhöhte Proteinzufuhr über die Nahrung kann zu einer deutlichen Reduktion des renalen Plasmaflusses führen und die lokale Ammoniakbildung in den Nieren fördern. Empfehlenswert sind daher Diätfuttermittel mit einem reduzierten Gehalt an hochwertigem Protein. Außerdem lässt sich einer Ammoniakbildung in den Nieren auf einem weiteren cleveren Ernährungsweg entgegenwirken: Fermentierbare Kohlenhydrate aus der Nahrung, zum Beispiel Laktulose, werden von milchsäurebildenden Darmbakterien in kurzkettige Fettsäuren und Milchsäure verstoffwechselt und säuern auf diese Weise die Umgebung an. Während Ammoniak in alkalischem Milieu vom Darm ins Blut aufgenommen wird, entsteht bei niedrigerem pH-Wert Ammonium. Das entstandene Ammonium wird nicht resorbiert, sondern auf fäkalem Weg ausgeschieden. Die Stickstoffausscheidung über diesen Weg kann somit die Nieren entlasten und eine sinkende Harnstoffkonzentration im Blut bewirken.

Welche Rolle spielen Fettsäuren und Antioxidanzien in der Ernährung von Nierenpatienten?1

Auch die Art der im Futter enthaltenen Fette sind für Hunde und Katzen mit chronischer Nierenerkrankung von Bedeutung. Als besonders günstig gelten Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl, da sie die Blutzirkulation positiv beeinflussen können. So tragen sie zu einer verringerten Thrombozytenaggregation, einer begünstigten Fibrinolyse und einer renalen Blutdrucksenkung bei. Darüber hinaus kann oxidativer Stress kann die Krankheitsprogression bei chronischer Nierenerkrankung fördern.4 Antioxidanzien sind bekannt als Radikalfänger und können oxidativem Stress entgegenwirken. Tatsächlich konnte eine Studie zeigen, dass die Anreicherung des Futters mit den Vitaminen E und C sowie Beta-Karotinoiden als Vitamin A-Vorstufe, DNA-Schäden bei Katzen mit CNE signifikant senken konnte.4 Daher können Nahrungsergänzungsmittel mit den Vitaminen E und C und Beta-Karotin als Antioxidanzien für Katzen mit Nierenerkrankungen von Vorteil sein.4

Happy Dog und Happy Cat VET Renal – ideale Unterstützer für Nierenpatienten5

Die Nierendiät von Happy Dog und Happy Cat VET ist optimal an die Bedürfnisse von Hunden und Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz angepasst. Die Spezialnahrung entlastet die Nieren durch einen indikationskonformen Proteingehalt, bei zugleich hoher Proteinqualität. Phosphor und Natrium sind, der eingeschränkten Nierenfunktion entsprechend, reduziert. Die besonders schmackhafte Rezeptur fördert die Akzeptanz und sichert eine adäquate Nährstoffversorgung der Patienten. Omega-3-Fettsäuren und Antioxidanzien wie Vitamin A und E unterstützen neben vielen weiteren Vitaminen und Spurenelementen den Organismus.

Wie gelingt die Futterumstellung?1

Aufgrund der Schmackhaftigkeit gelingt die Futterumstellung von Hunden mit CNE in der Regel sehr gut. Katzen hingegen tolerieren einen plötzlichen Futterwechsel nicht immer. An diesem Punkt ist es besonders wichtig Katzenbesitzer miteinzubeziehen und sie zu motivieren bei der Futterumstellung ihrer Katze mit Geduld vorzugehen.

Dabei können die folgenden Tipps hilfreich sein:

  1. Futterumstellung langsam beginnen
  2. Immer frisches Futter, am besten in kleinen Rationen anbieten
  3. Ggf. anfangs von Hand anfüttern
  4. Stress bei der Futteraufnahme vermeiden, stattdessen für einen ruhigen, ungestörten Fressplatz sorgen
  5. Gut temperiertes, etwa körperwarmes Futter anbieten
  6. Günstig ist ein flacher und breiter Futternapf, damit die Tasthaare den Napf nicht berühren
  7. Belohnung durch Zuwendung, wenn die Katze gefressen hat

Literaturnachweise:

1 Paßlack, N.: Diätetik bei chronischer Nierenerkrankung bei Hund und Katze. Webinar akademie.vet, November 2019.

2 Ross S.J., Osborne C.A. et al.: Clinical evaluation of dietary modification for treatment of spontaneous chronic kidney disease in cats. J Am Vet Med Assoc. 2006 Sep 15;229(6):949–57.

3 Elliott J., Rawlings J.M. et al.: Survival of cats with naturally occurring chronic renal failure: effect of dietary management. J Small Anim Pract. 2000 Jun;41(6):235–42.

4 Yu. S., Paetau-Robinson I. et al.: Dietary Supplements of Vitamins E and C and Beta-Carotene Reduce Oxidative Stress in Cats with Renal Insufficiency. Veterinary Research Communications, 30 (2006) 403–413.

5 Product information Happy Dog and Happy Cat VET Renal. Retrieved 2019